„brandingKONSUMbranding – über den wa(h)ren Wert der Architektur“

Wintersemester 2009 / 2010

Das Kaufhaus ist in der Krise, der Konsum geht weiter  -  es lebe die Mall.
Konsum war immer schon ein Kernstück städtischer Kultur, schließlich waren die Städte am Kreuzungspunkt der Handelswege als Marktorte entstanden und groß geworden. Die Großstadt, gar die Metropole wurde im Zwanzigsten Jahrhundert zum Magneten eines gesteigerten Kauf- und Unterhaltungserlebnisses. Die Erotik der Stadt gründet im Konsum - „Liebe, Luxus und Kapitalismus“ so das Kürzel von Werner Sombart 1913.
Was seit den 1950er Jahren als Krise der Stadt erschien, war daher vor allem der Auszug des Shopping aus der Stadt an deren Rand, nach Suburbia, wo die Mittelschicht jetzt wohnte. Mittlerweile ist die Mall aber auch im Zentrum, so wie auch die neue Mittelschicht und ergänzt das selbst in Niedersachsen schon fast mediterrane Leben der Szeneviertel und Altstädte: Siena Überall, Renaissance der Stadt?
Architektur wird dabei immer mehr zum zentralen urbanen Medium der Inszenierung. Vom Branding der Locations bis zur langen Nacht der Museen: der gesteigerte Stadtkonsum braucht die Architektur als Bühne. Architektur bedient den Lifestyle der „Urbaniten“ ebenso wie die Inszenierungskultur von Museen und Festivals. In Film und Presse gerät Architektur in ein anderes Medium, sie wird selbst konsumiert. Als Konsumgut bedarf die Architektur eigener Auftritte, Marketing und Medialisierung sind zwei Seiten einer Medaille. Die Markenkultur braucht ihre Ikonen, die „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ findet ihre Eventarchitektur.
Unter diesen Bedingungen wird die Architekturkritik riskant, Werbung und Kritik scheinen sich auszuschließen. Wir fragen also auch nach der Zukunft der Architekturpublizistik - und nicht nur nebenbei- nach der Perspektive der akademischen Architektur an der Universität. - jenseits des Konsums.

Podiumsdiskussionen

23.11.2009 malls & more
Peter Mörtenböck, thinkarchitecture, Wien/A
Wolfgang Pöschl, tatanka ideenvetriebs GmbH, Mils/A
Holger Pump-Uhlmann, Technische Universität Delft/NL
Alex Wall, Karlsruher Institut für Technologie

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14.12.2009 KritikKulturIndustrie
Sally Below, Sally Below Cultural Affairs, Berlin
Wilfried Kuehn, Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin
Michael Mönninger, Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig

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11.01.2010 Iconic Burn
Hélène Binet, Architekturfotografie, London/UK
Hannes Mayer, archithese, Zürich/CH
Peter Weibel, Zentrum für Kommunikations- und Medientechnologie Karlsruhe

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18.01.2010 Kunstwelten
Sabine Maria Schmidt, Museum Folkwang Essen
Philip Ursprung, Universität Zürich/CH

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25.01.2010 Szenografische Landschaften
Stefanie Bürkle, Technische Universität Berlin
Michael Zinganel, Technische Universität Graz/A

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08.02.2010 Lifestyle(n)
Christian Dobrick, West 8, Rotterdam/NL
Marina Hämmerle, Vorarlsberger Architektur Institut, Dornbirn/A
Joseph Smolenicky, Smolenicky & Partner Architektur, Zürich/CH

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Moderation
Werner Sewing, Fachgebiet Architekturtheorie, Fakultät Architektur, KIT
Daniele Marques, Fachgebiet Gebäudelehre, Fakultät Architektur, KIT

Ort
Foyer vor dem Hörsaal Egon Eiermann, Geb. 20.40, Englerstraße 7, D-76131 Karlsruhe

Termin
Jeweils Montags, 18 Uhr

Mit freundlicher Unterstützung
Architektenkammer Baden-Württemberg, archithese, Förderverein Baukultur, Paul Feederle GmbH, Kulturstiftung Pro Helvetia, sedus, SSS Siedle, Karlsruher Universitätsgesellschaft, Stadt Plätzchen, Hotel am Markt, Buchhandlung am Kronenplatz, Heinze Bauoffice, Beton Marketing Süd, Kulturstiftung der Niederländischen Botschaft, Hoepfner Brauerei, opus C, DBZ Deutsche Bauzeitschrift