Fritz Haller als Forscher. Eine Architekturgeschichte der Abstraktion (Arbeitstitel)

Forschungsprojekt - Dr. Georg Vrachliotis

Der Schweizer Architekt Fritz Haller arbeitete von 1962 bis 1971 am „Institut für Bauforschung“ von Konrad Wachsmann an der University of Southern California in Los Angeles und zählt zu den radikalsten Vertretern einer als (Bau-) System gedachten Architektur. Nach der intensiven Zusammenarbeit mit Wachsmann entwickelte er ein konstruktives Architekturverständnis, in dem sich Schnittstellen zwischen dem technischen Denken des Industriellen Bauens, der Naturwissenschaften und der frühen Informationstechnologie bildeten. Abstraktion, Miniaturisierung und Entmaterialisierung von Technik wurde zu einer wichtigen kulturellen Chiffre: Knoten der Konstruktion wurden zu Knoten von Kommunikationsnetzwerken, Möbelsysteme zu Stadtsystemen, Gebäudestrukturen ähneln der abstrakten Ästhetik von Konkreter Kunst und Minimal Art. Das Projekt fragt nach der Geschichtlichkeit dieser Schnittstellen und danach, wie Haller – als Akteur eines bestimmten „Denkkollektivs" seiner Zeit – dem Begriff der Abstraktion einen für die Architektur des 20. Jahrhundert neuartigen Ak zent verlieh.