Authentizität - Sehnsucht nach der Wahrhaftigkeit in der Architektur

Der Umgang mit dem Authentischen und der Frage nach Identitätsbestimmung in der Architektur soll in unserem Symposium zur Debatte gestellt werden. Anhand grundsätzlicher Positionen werden wir aktuelle Kontroversen um die Rekonstruktion historischer, verloren gegangener Monumente, werden wir anhand grundsätzlicher Positionen im Umgang mit dem Authentischen erörtern und versuchen, eine Gegenwartsdiagnose unseres Verständnisses von Authentizität, Geschichte und Moderne zu stellen.

Hatte die Moderne im 20. Jahrhundert und analog die moderne Denkmalpflege seit Dehio eine klare Definition von zeitgenössischer und historischer Architektur gehabt, so wachsen seit längerem die Zweifel gegenüber diesen Eindeutigkeiten. Der Abriss von Denkmälern der Nachkriegsmoderne und eine Renaissance traditioneller Schönheitsideale haben zu einer neuen Unübersichtlichkeit geführt. Tabus der klassischen Denkmalpflege scheinen gefallen zu sein.

Kündigt sich hier vielleicht gar eine neue Unbekümmertheit gegenüber historischen Formen an, wie sie im 19. Jahrhundert schon einmal bestanden hatte? Oder erleben wir einen Siegeszug von Themenparks?

Wir wollen in theoretischen Grundsatzreferaten die philosophischen und konzeptionellen Probleme dieses Mentalitätswandels formulieren und diese an Beispielen aus der jüngsten Architekturentwicklung zur Diskussion stellen. Die Fallstudien eröffnen eine ganze Palette an Möglichkeiten im Umgang mit der Baugeschichte, jenseits von Rekonstruktion oder konservatorischem Purismus.

Zwischen Nostalgie, Historismus und Bildersehnsucht einerseits und einem modernen Pathos von Authentizität, Echtheit und moralischer Wahrheitsverpflichtung hat sich mittlerweile, nicht zuletzt als Erbe der Postmoderne, eine Vielzahl neuer Vermittlungen der Zeitschichten ergeben. Das Historisch-Werden der Moderne selbst fordert zu einem Überdenken unserer Geschichtsvorstellungen heraus.

 

Gastreferenten

 

„Die Authentizität des Authentischen“

Susanne Knaller, Karl-Franzens-Universität Graz/A

 

„Im ganzen Reichtum ihrer Authentizität – das Nara Dokument von 1994“

Michael Petzet, ICOMOS Deutschland, München

 

„Die Authentizität unseres kulturellen digitalen Erbes“

Hans Dieter Huber, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

 

„Der Frieden der Epigone“

Lois Renner, Künstler, Wien/A

 

„Die italienische Architekturavantgarde und die Last der Vergangenheit“

Aram Mattioli, Universität Luzern/CH

 

„Memoria und Unschärfe“

Donatella Fioretti, Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

 

„The Rebirth of Tragedy“

Adam Caruso, Caruso St. John Architects, London/UK

 

„Erzählungen“

Andreas Hild, Hild und K Architekten, München

 

Moderation

Werner Sewing, Fachgebiet Architekturtheorie, Fakultät Architektur, KIT

Florian Dreher, Fachgebiet Architekturtheorie, Fakultät Architektur, KIT

Alex Dill, Lehrgebiet Architektur + Mobiliar, Fakultät Architektur, KIT

 

Konzept/Organisation

Florian Dreher, Fachgebiet Architekturtheorie, Fakultät Architektur, KIT & Team

 

Ort

Hörsaal Egon Eiermann, Geb. 20.40, Englerstraße 7, D-76131 Karlsruhe

 

Termin

Freitag, 28.01.2011, 9-18 Uhr

 

Mit freundlicher Unterstützung

Architektenkammer Baden-Württemberg, BDA Bund Deutscher Architekten, Beton Marketing Süd, British Council, Paul Feederle GmbH, Förderverein Baukultur, Deutscher Werkbund, do.como.mo Deutschland, Karlsruher Universitätsgesellschaft

 

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