Architekturtheorie
Die Prozesse, die großmaßstäblich gebaute Umwelten formen bedürfen kritischer Analyse. Gelesen durch ihre gesellschaftliche Wirkung werden bürokratische und (proto-)digitale Entwurfsprozesse vielschichtig und intersektional verstanden. Dazu gehört die kritische Durchleuchtung technophiler Rhetorik von Effizienz, Rationalisierung, Präzision oder Funktion genauso wie die Weitung von Aktanten-Kreisen oder die Betrachtung von Konsequenzen architektonischen Handelns. Dabei stehen die dringenden Fragen unserer Disziplin nach Nachhaltigkeit (auch jenseits technizistischen Fortschrittsglaubens) oder Diversität (als echter Perspektivenwechsel, wissenschaftlich wie in der Praxis) im Vordergrund. Die Fragen, die uns beschäftigen, sind deshalb folgende: wer erzeugt welche Architekturen mit welcher (sozialen, politischen oder ästhetischen) Intention? Auf wessen Kosten werden sie produziert? Wer und was wird beteiligt oder ausgeschlossen? Welche gesellschaftlichen Bilder werden konstruiert, und welche Architekturen werden von Gesellschaften projiziert? In Lehre und Forschung vertiefen wir ausgewählte Fragestellungen methodisch und thematisch, immer eng verbunden mit Lese- und Schreibpraxis durch iterative Textproduktion und durch das Heranführen an multiperspektivische Bibliographien und Formate. Denn Architekturen, oder besser, räumliche Praktiken gestalten Umwelten mitten in Communities und Gesellschaften. Die damit einhergehende Verantwortung macht eine fundierte kritische historische und theoretische Auseinandersetzung notwendig.
Prof. Dr. Anna-Maria Meister, 2023
Am heutigen Mittwoch hat unsere Kollegin Sina Brückner-Amin ihre Dissertation zum Thema "From Farms to the 'New Frontier': The Planning of UC Irvine's Educational Environment, 1932-1965" erfolgreich verteidigt.
Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Anna-Maria Meister betreut und erhielt als Zweitbetreuung Unterstützung von Prof. Dr. Rembert Hüser, Professor für Medienwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Über vier Jahre wurde das Projekt im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts „Architekturen des Ordnens“ gefördert. Sina Brückner-Amins Arbeit rekonstruiert und analysiert anhand von multimedialen „paper trails“ aus Institutionsarchiven die rund dreißigjährige Planungsgeschichte eines Universitätscampus in der südkalifornischen Wüste. Als Bildungsexperiment erträumt und umgesetzt von Bürokraten, erzählt die Arbeit von dem Versuch, eine neue Generation von „educational pioneers“ in - und durch - gebaute Umwelt zu formen.
Seit dem 15. Februar ist Sina als Postdoktorandin Teil unseres Lehrstuhls mit einem Schwerpunkt auf Wissenschaftskommunikation und Strategie für das saai Archiv.
Wir gratulieren Sina Brückner-Amin zu dieser herausragenden Leistung und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihr!
Cooperation with the Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max Planck Institute
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We are very delighted to welcome Grazia Tona as a guest lecturer this Wednesday in the seminar "Crossing Borders. Reading Architecture“!
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How to futurise the past, and curate the future? Jaap Bakema Study Centre (JBSC) annual conference; Contribution by Mechthild Ebert and Anna-Maria Meister, saai Karlsruhe
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