Wirkungsforschung in Architektur und Städtebau

DFG Netzwerk

Die Konzeption von architektonischen und städtebaulichen Planungen als auch von öffentlichen Freiräumen wie Parks und Plätzen wird in der Regel mit Ideen hinsichtlich der zu erzielenden gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, politischen und identitären Wirkungen verbunden. Bisher blieb eine Präzisierung der tatsächlichen Wirkungsfelder und dafür produktiv zu machende Forschungsmethoden und -theorien jedoch aus.

Das Netzwerk Wirkungsforschung in Architektur und Städtebau: Interdisziplinäre Theorien und Methoden reagiert auf diesen eindeutigen Bedarf an Definitionsarbeit für das Konzept der Wirkungen von gebauter Umwelt und bündelt disziplinär verstreutes Wissen, das sich jeweils auf bestimmte Wirkungsfelder fokussiert: auf bewusste und unbewusste Wahrnehmungen durch Individuen, auf individuelle oder kollektive Verhaltens- und Nutzungsmuster, und auf die Effekte, die Architektur in Sphären wie Wirtschaft, Soziales und Kultur entfaltet. So fokussiert das Netzwerk sein Arbeitsinteresse in Abgrenzung zu den bislang deutlich mehr erforschten Intentionen von Akteur:innen während der Entwurfs- oder Planungsphase von Architektur.

Das Netzwerk hat den Anspruch, innerhalb von drei Jahren die in ihm versammelten diversen Wirkungsverständnisse in einem integrierten Konzept zusammenzuführen. Wirkung wird dabei als ein multiskalarer Prozess begriffen, in dem sich kurz-, mittel- und langfristige Effekte einer baulichen Konfiguration nur im Kontext spezifischer Rahmenbedingungen entfalten können.

Sechs Treffen des Netzwerks werden Wirkungen in einer Matrix aus verschiedenen Skalierungen und Wirkungsfeldern diskutieren. Um diese möglichst anschlussfähig und produktiv zu gestalten, sind die Wirkungsbereiche als Wahrnehmungen, Emotionen, Praktiken und Verhalten, Bilder und Diskurse sowie Wirtschaft und Politik definiert. Einerseits untersuchen die Treffen spezifische theoretische und methodologische Aspekte der Erforschung wirksamer Architekturen, die sich an einer maßstäblichen Abfolge von Gegenständen, vom Innenraum, über das Gebäude zum Stadtraum orientieren. Andererseits betrachtet das Netzwerk bei jedem Treffen eine Auswahl von verwandten aber noch nicht verknüpften disziplinären Ansätzen aus der Wirkungsforschung: Akteur-Netzwerk-Theorie und Praxistheorie, Umweltneurowissenschaften und Architekturpsychologie, Architekturgeschichte und Oral History, Impact Forschung und Wahrnehmungspsychologie, qualitative und quantitative Sozialforschung sowie Atmosphärenforschung und phänomenologische Zugänge. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit wird das Netzwerk in einem Sammelband präsentieren, der die theoretischen und methodischen Grundzüge einer Wirkungsforschung als empirischen Zweig der Architekturwissenschaft perspektiviert.

Anna-Maria Meister und Sina Brückner-Amin sind Beteiligte des Netzwerks

 

Weitere Informationen: zur Projekthomepage

Modernity’s Waste Spaces

Tom Wilkinson

Josef Albers, Scherben im Gitterbild, ca. 1921

© 2024 The Josef and Anni Albers Foundation

Aus der Sicht der ökologischen Krise des 21. Jahrhunderts schien die Moderne oft durch ihre Abhängigkeit von verschwenderischen und extraktiven Methoden beeinträchtigt zu sein. In vielen Fällen ist diese Kritik berechtigt; allerdings gibt es auch eine vernachlässigte Geschichte modernistischer Auseinandersetzungen mit dem Abfallproblem. In diesem Projekt werden mehrere Fallstudien zusammengestellt, um ihre Bedeutung für Designer, Schriftsteller und Künstler zu untersuchen und so zu einem Atlas der Abfallräume der Moderne beizutragen. Dazu gehört die Figur des Lumpensammlers, ein zentraler großstädtischer Protagonist in den Werken von Baudelaire und Manet. Ein weiteres Beispiel sind die Abflüsse, die in den Darstellungen von Stadtstraßen in den 1920er Jahren immer wieder vorkommen, schmutzige modernistische Gitter, die als Schnittstellen zwischen dem elenden unterirdischen Raum und dem rationalen Tageslichtraum der Straße fungieren. Berücksichtigt werden auch die Merzbauten von Schwitters und die aus Scherben der Weimarer Mülldeponie zusammengesetzten Glasmalereien von Albers, die die utopische Möglichkeit von Abfall als Baumaterial nach dem Ersten Weltkrieg verdeutlichen. Die dauerhafte und wesentliche Anwesenheit von Bediensteten in Villen, ohne die diese vermeintlichen Wohnmaschinen nicht funktioniert hätten, wird als Beispiel für die Durchdringung des modernistischen Raums durch Abfallraum untersucht. 

Diese verborgene Geschichte wurde an verschiedenen Stellen erwähnt, beispielsweise in David Haneys Arbeit über die Kreislaufwirtschaft menschlicher Abfälle des Designers Leberrecht Migge während der Weimarer Republik und in Daniel Abramsons Neuinterpretation der Nachkriegsmoderne als Reaktion auf architektonische Veralterung. Wichtige Bezugspunkte in diesem Projekt sind Walter Benjamin, dessen Theorie des Veralteten – die vor allem auf die Obsoleszenz der ersten Konsumarchitektur, der Arkaden – reagierte, in diesem Zusammenhang noch wenig erforscht ist; ebenso Alfred Sohn-Rethels zeitgenössischer Essay über Neapel, „Ideal of the Kaputt“. Auch Pierre Klossowskis Ideen werden auf das vorliegende Material angewendet: Seine schwer fassbare Behauptung, dass „Konstruktionen selbst zum Ausdruck von Verschwendung werden“, ist eine provokante Beschreibung des Designprozesses im Kontext unseres gegenwärtigen Diskurses über Nachhaltigkeit.

Coded Objects

Kooperation mit dem Kunsthistorischen Institut in Florenz - Max-Planck-Institut
Section of the Stackable Dishware Series TC100 by Nick Roericht at the HfG Ulm, 1959. Image by Nick Roericht.»How to design a basic human right«

Section of the Stackable Dishware Series TC100 by Nick Roericht at the HfG Ulm, 1959. Image by Nick Roericht.

Die Lise-Meitner-Gruppe "Coded Objects" untersucht die Form von Prozessen und die Objekte, die sie formen. Gestaltung und Verbreitung von Informationen bestimmen Weltpolitik und -wirtschaft, doch die formalen und materiellen Implikationen von "Codes" bleiben oft unbemerkt oder unkontrolliert - ebenso wie die Verlagerungen von Verantwortung in Objekten und ihren Netzwerken. Was würde es bedeuten, Coded Objects nicht als stabileKategorien zu betrachten, sondern als methodischen Zugang zu formgebenden Operationen und der Materie der Gestaltung? Coded Objects, verstanden als Methode der Refraktion,  stellt jeden Glauben an "neutrale" Technologie oder immaterielle Bürokratie in Frage. Vielmehr verspricht die Untersuchung der Formung von Werten durch ästhetische und materielle Mittel unbequeme Reibungen und produktive Affinitäten, die notwendigerweise auf die Gegenwart einwirken.

Weitere Informationen: zur Projektwebseite

The Powers of Metadata

Stories of Archival Knowledge Constructions

Würde man den Gesamtkatalog des saai - eine der größten Architektursammlungen Deutschlands mit Nachlässen von Frei Otto, Egon Eiermann oder Günter Behnisch, um nur die bekanntesten zu nennen - durchblättern, fände man Werke von über 200 Büros und Architekten. Sie wären nach Namen sortiert, nach Material und Medium, Größe und Datum referenziert, nach vordefinierten Kategorien katalogisiert und für zukünftige Besucher gespeichert. Man würde nicht viele Frauen, ihre Praktiken oder Räume für oder von marginalisierten Gruppen oder vielfältigen Praktiken finden. Wie viele institutionalisierte Archive in der westlichen Welt spricht auch dieses für die langjährigen Konventionen einer Disziplin, die durch so genannte kanonische Figuren - und ihr Werk - konstruiert wird. Die Metadaten des Archivkatalogs bestehen jedoch nicht aus objektiven, stabilen Kategorien. In diesem Beitrag geht es daher darum, die Macht der Metadaten als Verb zu erforschen: die aktive Nutzung archivarischer Methoden und Techniken, um verloren gegangene Geschichten aufzudecken und alternative Geschichten zu denen zu schreiben, die den Diskurs beherrschen. Denn wenn man Fotos, Plänen und Ordnern im saai-Archiv genauer nachspürt, dann entdeckt man Frauen wie Maria Verena Gieselmann, deren Arbeit im Nachlass ihres Vaters und später in dem ihres Mannes vermerkt wurde, wobei nur ihr Reisetagebuch als eigene Arbeit gekennzeichnet ist. Man entdeckt Büropartner wie Robert Hilgers, dessen Partnerschaft mit Eiermann im Nachlass des letzteren getilgt wurde. Sie werden vorübergehend auf Entwürfen vermerkt oder von Kameras aufgenommen, in Briefen oder auf Briefköpfen erwähnt - alles Personen, die einen wesentlichen Anteil an der Arbeit und dem Erfolg derjenigen hatten, die die Signatur festgelegt haben. Wenn sie nicht konsequent in den Metadaten erfasst werden, verschwinden diese Nebendarsteller (von denen einige eine Hauptrolle spielen) leider allmählich aus den historischen Erzählungen. In der feministischen Tradition, auf bestehenden Strukturen aufzubauen, möchte dieses Papier (und unsere Arbeit in der saai) Schritte untersuchen, die unternommen werden können, um das Archiv nicht völlig niederzubrennen (oder anderweitig rückgängig zu machen), sondern es absichtlich mit vielfältigeren Stimmen zu kommentieren. Wie kann man in einem deutschen (von Männern geführten) Archiv an einer Technischen Universität andere Geschichten schreiben, indem man subversiv und produktiv innerhalb der Logik des Archivs arbeitet? Wie kann man archivarischen Aktivismus in den komplizierten und lähmenden Bürokratien öffentlicher Institutionen mobilisieren? Indem wir Sammlungen und Konvolute gegen das Diktum des persönlichen (männlichen) Nachlasses zusammenführen und queranalysieren, argumentieren wir, dass man durch die Nutzung der Macht der Metadaten andere, inklusivere archivarische Strukturen für eine alternative Architekturgeschichte schaffen, schreiben und gestalten kann.

How to design a basic human right

Architecture's Standardization in the UNHCR–Handbook for Emergencies – ongoing Dissertation by Hannah Knoop

Sketch by Ludovic van Essche, UNHCR Handbook for Emergencies, 1982, p.22.
Im Dezember 1982 veröffentlichte der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) ein kleines blaues Buch mit 200 Seiten und 16 Skizzen. Es wurde zu einem der bis heute einflussreichsten Leitfäden für die Architektur von Siedlungen in Notsituationen, das UNHCR-Handbook for Emergencies. In den 1980er Jahren veröffentlichten auch andere Organisationen wie u.a. die United Nations Disaster Relief Organisation (UNDRO), Oxfam und Médecins Sans Frontières (MSF) erstmals Leitlinien für Notfälle. Das UNHCR-Handbook zeichnet sich dabei durch seine zahlreichen Autor*innen und Berater*innen, die Vielschichtigkeit seiner Verwendung und seines Einflusses als primäres Untersuchungsobjekt aus.

Das 1950 gegründete UNHCR hat den Auftrag, die Menschenrechte von Geflüchteten und Staatenlosen im Sinne der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) zu schützen. Doch wie ergibt sich aus der Erklärung (1948) ein Anspruch auf Rechte und wie kommt dieser zustande? Wie wird Artikel 25 (1) der AEMR und das grundlegende Menschenrecht auf Schutz räumlich definiert und in einer Notsituation eingehalten? Meine Hypothese ist, dass die schriftliche Form des Handbuchs dabei als ein Akt der Gestaltung anerkannt werden soll. Neben den Vereinten Nationen spielten mehrere euro-amerikanische Organisationen eine zentrale Rolle bei dem Entwurf und Verbreitung des Handbuchs. Sie versuchten so, Standards für die Gestaltung des Menschenrechts auf Schutz, das Human Right to Shelter, zu definieren. Es ist an der Zeit zu untersuchen, wie die Schutzsuchenden als Zielgruppe den Kontext des Handbuchs ebenso geprägt haben.

Are you a Model?

Mit Teresa Fankhänel (University of Michigan/Broad Museum), Anna Luise Schubert (Center for Documentary Architecture), Lisa Beißwanger (Universität Koblenz), Chris Dähne (TU Darmstadt), Christiane Fülscher (FH Dortmund)

Was bedeutet es, etwas ein Modell zu nennen? Welche Implikationen, Projektionen oder Wünsche werden damit verbunden? Angesichts der Tatsache, dass die Architektur als Disziplin mit Ersatzmedien und Methoden des "Displacements" arbeitet (Architekten bauen ja keine Gebäude), rückt dieses Projekt das Modell in den Mittelpunkt einer Bewertung des architektonischen Denkens und Handelns. Da die Einführung von BIM (Building Information Modeling) einen entscheidenden Wandel in der architektonischen Praxis und damit auch in ihren zukünftigen Archiven darstellt, ist eine historische und epistemologische Untersuchung des Modellierens notwendig. Es sind gerade technologische Veränderungen und neue Praktiken, die das Architekturmodell als scheinbar stabiles Objekt in Frage stellen. Anstatt das Modell in Kategorien einzuteilen, die durch Dichotomien wie analog vs. digital oder gegenständlich vs. konzeptionell definiert werden, untersucht dieses Projekt die Rolle des Modells genau auf und zwischen solchen Trennlinien. Die Dringlichkeit einer Diskussion wird deutlich wenn man sieht, welche Hoffnungen (und Investitionen) in scheinbar perfekte Simulationsmodelle gesetzt werden, sei es in der Wirtschaft, der Meteorologie oder der Medizin. Nach der internationalen Konferenz an der TU Darmstadt im November 2022 arbeiten wir nun an einem Sammelband, der im Frühjahr 2024 im Jovis Verlag erscheinen wird. Dieser Band analysiert anhand von Architekturmodellen das Modellmachen, das Modellsehen und das Modellsein als epistemologische Prozesse: Modelle projizieren und bestätigen, spekulieren und simulieren zugleich. Durch Modelle manifestiert sich die räumliche Vorstellungskraft in verschiedenen Maßstäben, durchläuft verschiedene Texturen und Materialien in einer zyklischen Reihe von Übersetzungen, Tests und (teilweisen) Reproduktionen. Kurz gesagt, durch Modelle materialisiert Architektur ihren Ausdruck des Möglichen.

Coded Objects, Paper Architectures

Angesiedelt zwischen dem, was konventionellerweise „Architekturgeschichte“ gennant wird (monographische Geschichten oder Gebäudeanalysen) und dem Feld der Technik- und Wissenschaftsgeschichte profitiert dieses Projekt von seiner disziplinären Unbestimmtheit. Indem es algorithmisches Denken als untrennbar verbunden mit einem ästhetifizierten Rationalismus sieht, entlarvt es grundlegende ästhetische und epistemische Zusammenhänge zwischen scheinbar gegensätzlichen historischen Strömungen und Figuren. Gleichzeitig untersucht es die Frage der "Papierarchitekture" nicht als radikale Gestaltungsrevolution, sondern als (ebenso radikale) Formierung bürokratischer Verwaltungsmaßnahme auf normierten Blättern. Diese Projekt gründet sich auf der Dringlichkeit, die allzuschnelle Dichotomie von Gestaltung und Bürokratie zum Einen, und der von „neutraler“ Technologie und Ethik zum Anderen zu hinterfragen. Indem wir diese Geschichte algorithmischen Denkens in räumliche Nähe zu architektonischer Praxis bringen, erzeugen wir produktive Reibungen und Affinitäten besonders in Hinblick auf ihre Bedeutung für die Gegenwart. Algorithmische Geschichte als Reihe menschlicher und gestalterischer Aushandlungen wird hier vor dem Hintergrund technischer Daten und programmierter Objekte gestellt. Wir untersuchen eine Reihe von Fallstudien vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts, wo Architekten und Architektinnen zusammen mit Bürokraten versuchten, Methoden zu finden um Gestaltung zu automatisieren. Dieses Projekt verbindet drei Modalitäten wissenschaftlichen Arbeitens: rigorose Archivarbeit um die Grundlagen der Fallstudien zu erforschen; intensive interdisziplinären Austausch in Internationalen Symposien, um eine gemeinsame Terminologie und Methodik zu finden und zu testen; und schließlich als Reihe von Veröffentlichungen als öffentlicher Beitrag zu einem Diskurs, der dringend historisch-kritischer Aufmerksamkeit bedarf.

Architecture of Resistance

Mit Senior Research Fellow der Humboldt Stiftung Prof. Dr. S.E. Eisterer (Princeton University) und Dr. Mirjam Zadoff (NS Dokumentationszentrum München)

Prof. S.E. Eisterer ist Professorin für Architekturgeschichte an der Princeton University und von 2021 bis 2023 Senior Fellow der Humboldt Stiftung an meinem Fachgebiet. Für ihr Buch Memories of the Resistance: Margarete Schütte-Lihotzky and the Art of Collective Dissidence, 1919-1989 wird sie die Schriften Schütte-Lihotzkys aus ihrer Zeit im Widerstand zum ersten Mal einer internationalen Leserschaft zugänglich machen. Zudem bauen wir zusammen mit dem NS Dokumentationszentrum in München unter der Leitung Dr. Mirjam Zadoffs eine langfristige Arbeitsgruppe zur Frage von "Architecture of Resistance" auf. Wir untersuchen die räumlichen und architektonischen Dimensionen von Widerstand—ein Forschungsfeld, das sich erst langsam bildet. Wir sehen diese Thematik als Grundlage, um zum einen die akademischen transatlantischen Beziehungen zu stärken, und zum anderen mit einer breiteren Öffentlichkeit ins Gespräch über die Rolle von Architekten und Architektinnen in Zeiten politischer Unterdrückung zu kommen.

Radical Pedagogies

Mit Beatriz Colomina, Princeton University; Ignacio G. Galán, Columbia University/Barnard; Evangelos Kotsioris, MoMA

Radical Pedagogies ist ein langjähriges internationales kollaboratives Forschungsprojekt. Nach Installationen auf der Lissabon Triennale 2013 und der Architekturbiennale 2014 (wo es mit einer „Special Mention“ der Jury unter Rem Koolhaas ausgezeichnet wurde) erschien 2022 das gleichnamige Buch mit mehr als 110 Case Studies weltweit bei MIT Press. Derzeit wird eine Ausstellung auf der MUGAK San Sebastian sowie eine weiterführende globale Datenbank bearbeitet. Herausgegeben von Beatriz Colomina (Princeton University)Ignacio G. Galán (Barnard College/Columbia University)Evangelos Kotsioris (MoMA New York) und Anna-Maria Meister erforscht das Projekt eine Reihe pädagogischer Experimente, die eine entscheidene Rolle in der Gestaltung von Architekturdiskurs und Praxis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts spielten. In dem sie normatives Denken in Frage stellten, definierten und formten sie Architektur als Disziplin in der Nachkriegszeit. Sie waren radikal im wörtlichen Sinn, abstammend von der Lateinischen Bedeutung der radix als Wurzel, da sie die Grundlagen der Architektur durch Pädagogik hinterfragten. Mit neuen Methoden des Lehrens und Lernens erschütterten sie konventionelle Fundamente und Annahmen statt sie zu bestärken und zu verbreiten. Als oft kleine Operationen am Rande offizieller Institutionen nahmen sie nachhaltige Einfluss auf die Architekturlandschaft bis heute.

Routledge

The Architectural Imagination at the Digital Turn

Nathalie Bredella: The Architectural Imagination at the Digital Turn, Routledge, London, 2022.
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ARCH+ 239

EUROPA

ARCH+ Nr. 239
Infrastrukturen der Externalisierung                       
Guest -Editing by Dennis Pohl
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OASE #106

Table Settings

Hannah KnoopBeyond a Game of Tetris Thoughts on Labour, Work and Action in Architecture, in OASE #106, Table Settings. Reflections on Architecture with Hannah Arendt, 2020, 96–103.

Birkhäuser

Geregelte Verhältnisse

Georg VrachliotisGeregelte Verhältnisse. Architektur und technisches Denken in der Epoche der Kybernetik, Bauwelt Fundamente, 162, Birkhäuser, Basel, 2020.